Laura auf Madeira - Ein spontanes Auslandsjahr
Als ich mein Abi 2020 beendet habe, war ich mir ziemlich sicher, direkt mit dem Studium anzuschließen, auf ein „Gap-year“ hatte ich nie so wirklich Lust und erst recht kein FSJ. Ich würde mich zwar als recht sozialen Menschen bezeichnen und auch gereist bin ich schon immer gerne, aber trotzdem wollte ich die Uni so schnell wie möglich hinter mich bringen ohne viel Zeit im Ausland zu verschwenden.
Gekommen ist dann natürlich alles ganz anders, ich wurde an meiner präferierten Hochschule in der zweiten Runde des Bewerbungsverfahrens nicht ausgewählt und hatte mich nirgends anders beworben. In meinem Job konnte ich nicht bleiben, ich habe zu der Zeit nebenbei als Aushilfe in der Gastro gejobbt, dann kam Covid und plötzlich war alles zu. Plötzlich stand ich also völlig ohne Job, Studienplatz oder irgendeine Perspektive da und war ehrlich gesagt auch wenig motiviert groß etwas daran zu ändern.
Irgendwann habe ich in einem Forum gepostet was man denn in meiner Lage so sinnvolles anfangen könnte, eine der Antworten kam von einer Freiwilligen im Rahmen des Europäischen Solidaritäskorps. Sie erzählte mir davon wie sie seit 1 Jahr in Polen lebt und dort einen Freiwilligendienst ableistet. Zuerst war ich nicht sonderlich begeistert, Polen ist schließlich gleich um die Ecke wenn man bei Berlin wohnt aber dann habe ich mich auf der Website selbst umgesehen und entdeckt dass die Projekte eigentlich in (fast) allen europäischen Länder durchführbar sind.
Auf gut Glück habe ich mich bei einigen beworben, tatsächlich waren dann ein paar Tage später auch bereits die ersten Antworten in meinem E-Mail Postfach. Hauptsächlich viele viele Absagen, genau dass was ich erwartet habe. Völlig unerwartet war dann aber doch eine Einladung zum Gespräch dabei, es war sogar eines meiner favorisierten Projekte!
Von da an ging dann alles ganz schnell, meinen ersten Video-call mit Marcos, dem Verantwortlichen vor Ort, hatte ich Anfang/Mitte August. Mein Flug nach Madeira ging dann schon am 2.09.2020. Plötzlich war ich in einem neuen Land mit neuen Leuten, einer neuen Sprache, einer völlig fremden Kultur und einer völlig neuen Landschaft denn ich war noch nie in Portugal und erst Recht nicht auf Madeira.
Im Nachhinein kann ich definitiv feststellen dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens war ganz spontan, organisiert innerhalb weniger Wochen, nach Madeira zu ziehen und dort gute 10 Monate zu bleiben. Ich habe viele wunderschöne Momente genossen, habe meinen Scuba Tauchschein dort erhalten, war mit meinen Freunden Paragliden, habe die vielen Freiheiten genossen die eine Insel während einer globalen Pandemie bietet und vor allem habe ich Freundschaften fürs Leben geschlossen.
Jetzt, ein Vierteljahr nach meinem Aufenthalt habe ich immer noch viele sehr gute Freunde auf der ganzen Welt mit denen ich regelmäßig in Kontakt stehe. Ich kann es jedem nur ans Herz legen zumindest einen kleinen Teil seiner Zeit mal etwas völlig unbekanntes und neues auszuprobieren, oft erlebt man so erst die schönsten und spontansten Momente eines sonst völlig durchgetakteten Lebens.
Beijinhos, Laura!