Verenas Weg nach Spanien

Ein Auslandsjahr nach dem Abitur machen? Klingt super! – Aber nicht für mich. Das machen andere... - Dachte ich.

Mein Name ist Verena, ich komme aus Süddeutschland und habe im Juni 2022 mein Abitur gemacht. Mittlerweile bin ich seit über einem halben Jahr in Spanien an einem Gymnasium tätig. Ich habe einen Englisch- und Deutschclub gegründet und helfe Schülern in das Auslandzugehen und sich bei Erasmusprojekten zu bewerben. Hätte mir jemand ein Jahr zuvor gesagt, wo ich heute bin und was ich heute mache, würde ich es wahrscheinlich selbst nicht glauben können. Wie du hier vermutlich bereits raushören kannst, wahr das Auslandsjahr für mich eher eine spontane Entscheidung. Mein Plan war eigentlich direkt nach meinem Abschluss mit einem Studium weiterzumachen. Mit dem Ziel: Jah nicht zu viel Zeit zu verschwenden. Ganz nach dem Motto: So viel Zeit wie nötig, so effektiv wie möglich.

Als es dann so weit war, und die Anmeldefristen für das Studium immer näher rückten quälte mich immer wieder dieselbe Frage: „Wer bist du eigentlich, wenn du mal nicht lernst, nicht immer 100% produktiv bist?“. Ich erschrak vor mir selbst, als ich verstellte, dass ich auf diese einfache Frage keine Antwort hatte. Mir war klar: Es musste sich etwas ändern.

Vor meinem Abi war die Zeit zu lernen, aber jetzt war die Zeit sich um sich selbst zu kümmern, um das Leben zu genießen. Mir wurde bewusst, dass die Zeit nach dem Abschluss und vor dem Studium oder der Ausbildung eine unglaublich wertvolle Zeit ist. Welche ich bereuen würde, nicht genutzt zu haben. Aber ich will auch ehrlich sein, nicht alles wahr - wie man bei uns in Süddeutschland sagt- „Friede Freude Eierkuchen“. Es war auch hart und anstrengend mein gewohntes Umfeld zu verlassen, meine Freunde, meine Familie. Aber heute weiß ich, man kann nur wachsen, indem man mutige Dinge tut. Vor allem in der Anfangszeit meines Auslandsaufenthalts in Spanien half mir die Tatsache das ich zu keinem Zeitpunkt auf mich alleine gestellt war. Ich konnte immer meinen Freunden und meiner Familie anrufen, und ich hatte unglaublich große Hilfe von Flora, meiner Ansprechpartnerin von meiner Entsendeorganisation „Werkstattschule“, der ich enorm dankbar für ihren physischen und mentalen Support bin. Ich hatte viele organisatorische Fragen wie beispielsweise: „Wie komme ich nach Spanien?“, „Welche Dokumente muss ich vorlegen?“, „Wer zahlt das alles?“, „Wer sind meine Ansprechpartner in Spanien?“…etc. Das ich Flora hatte, hat mir nicht nur geholfen mit all dem „Papierkram“ klarzukommen, sondern auch Sicherheit gegeben das da jemand ist. Jemand der sich um mich kümmert, mir bei Problemen hilft und immer ein offenes Ohr für meine Anliegen und Sorgen hat. Ich war also zu keinem Zeitpunkt auf mich allein gestellt. Selbst als ich schon ein halbes Jahr in Spanien war, mich gut integriert hatte und meinen Platz in der Community gefunden hatte, fragte Sie immer wieder nach wie es mir ginge, wie ich mich fühle und ob mit meiner Hosting- und Koordinationsorganisation alles gut sei.

Heute kann ich sagen, es wahr mit Abstand die beste Entscheidung meines Lebens bisher. Ich bin persönlich gewachsen, habe neue Menschen und Techniken kennen gelernt und konnte mich selbst „wiederfinden“. Ich habe Freundschaften mit jungen Menschen von überall auf der Welt geschlossen, ich habe gelernt mich in einem fremden Land zurechtzufinden, auf einer fremden Sprache zu kommunizieren und mich weiterzuentwickeln. Ich habe mich hier in neun Monaten mehr entwickelt, als ich es jemals hätte können in Deutschland, weil ich mich getraut habe, einen Schritt aus meiner Comfortzone zu machen. Und am Ende kann ich sagen: Nicht nur meine Familie und meine Freunde

sind unglaublich stolz auf mich, dass ich nach Spanien gegangen bin, sondern ich selbst bin es auch auf mich.

Ich hätte mir niemals ausmalen können, wie wertvoll diese Erfahrung für mich sein könnte. Der Mehrwert dieser Erfahrung schlägt alle Ängste, die ich zu Beginn des Auslandsjahres vor dem Ungewissen und dem Fremden hatte. Ich kann es jedem empfehlen der darüber nachdenkt auch ein Auslandsjahr zu machen. Ein kluger Mensch hat mal gesagt: „Wege entstehen, indem man sie geht“. Also sei mutig, trau es dir zu und vergiss nicht: Du bist nicht alleine auf deinem Weg. Viele sind bereits vor dir diesen Weg gegangen. Du bist umgeben von Menschen die dir Helfen und die dich supporten in deinem Heimatland und in deinem Hosting Land.

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Ein Jahr im Kinderdorf mit Irène

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Laura auf Madeira - Ein spontanes Auslandsjahr